Das Interesse in asiatischen Landern an „westlicher" Musik ist kein neues Phanomen. Asiatische MusikerInnen sind langst nicht mehr aus dem offentlichen Musikleben Europas wegzudenken. Umso erstaunlicher ist es, dass bisher kaum musikwissenschaftliche Studien in deutscher Sprache zu dieser Thematik vorliegen. Olaf Praetorius beschreitet in seiner Arbeit dieses neue Forschungsfeld, indem er der Frage nachgeht, was eine so grosse Zahl sudkoreanischer Musikstudierender motiviert, sich mit „westlicher“ Musik zu beschaftigen und noch dazu in Deutschland zu studieren. Indem er die Verbreitung westlicher Kunstmusik in Sudkorea auf dortige gesellschaftliche Vorraussetzungen zuruckfuhrt, widerlegt der Autor die vor allem westliche Interpretationsweise, sudkoreanische Studierende wurden sich in Deutschland hauptsachlich eine authentische Begegnung mit klassischen Kunstwerken erhoffen. Als Konsequenz gelangt er zur These, dass asiatische Musikstudierende die europaische Musikrezeption indirekt in hochstem Masse herausfordern, denn eine intensivere Beschaftigung mit diesem transkulturellen Phanomen offenbart die Problematik eurozentristischer Kulturbilder innerhalb deutscher Musikinstitutionen.

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