Seit einigen Jahren hat sich in Westafrika eine boomende neue Unterhaltungsindustrie entwickelt: Videofilme als neues Leitmedium verhandeln unter dem Deckmantel des Entertainment wichtige gesellschafts- und identitatspolitische Fragen. Die vorliegende Arbeit wirft einen umfassenden historischen wie analytischen Blick auf die Medienlandschaft Ghanas. Sie zeichnet die Entwicklung der Massenmedien nach, von den Staatsmonopolen der Kolonial- und Militarregierungen bis zu deren Liberalisierung und Privatisierung auf Druck der Weltbank. Sie zeigt auf, wie der dadurch ermoglichte okonomische Erfolg der Videofilmindustrie die neu entstandene offentliche Sphare revolutionierte. Hier ringen nunmehr verschiedene soziale Akteure um offentliche Einflussnahme: Ghanas Pfingstkirchen verpacken ihre Ideologie in religiose Videofilme, wahrend kleinere ethnische Gruppen mit dem billigen Kassettenmedium einen einfachen Weg der Selbstreprasentation gefunden haben. In einem interdisziplinaren Ansatz, der kommunikationstheoretische Modelle ebenso einbezieht wie medienphilosophische Uberlegungen und die Ergebnisse aktueller ethnologischer Forschung, wird so ein umfassendes Bild dieser neuen Medienarena gezeichnet.

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